Elf Weltmeister:innen laufen bei den WMTRC in Canfranc wieder um Gold

Die aragonesischen Pyrenäen putzen sich heraus, um in einer Woche (vom 25. bis 28. September) die Weltmeisterschaften im Berglauf und Trailrunning CanfrancPirineos 2025 auszurichten. Es ist ein Event, das die besten Läufer:innen der Welt zusammenbringt, von denen viele bereits Medaillen bei den beiden vorherigen Ausgaben dieses einheitlichen Formats gewonnen haben, in Chiang Mai (Thailand) 2022 und Innsbruck-Stubai (Österreich) 2023.

Zu den Ergebnissen von Chiang-Mai
Zu den Ergebnissen von Innsbruck-Stubai

Es wird die dritte Ausgabe einer Geschichte sein, die gerade erst begonnen hat, aber bereits gezeigt hat, dass sie die Crème de la Crème des Berglaufs und Trailrunning in einer einzigen Meisterschaft versammeln kann. Canfranc, mit seiner (wohl korrekten) Selbstdefinition als „schönster und bergigster internationaler Bahnhof Europas”, wird 73 Mannschaften aus fünf Kontinenten mit rund 1.600 angemeldeten Athleten begrüßen, die auf einem spektakulären, ebenso schönen wie gnadenlosen Gelände gegeneinander antreten werden. Angeführt wird die Schar der Superstars von Könnern wie den zweifachen Weltmeistern Patrick Kipngeno (Uphill) und Stian Angermund (Short Trail), Denisa Dragomir (Gold im Short Trail 2022) und ihrer Nachfolgerin Clementine Geoffray (Siegerin 2023), den Long Trail-Meistern Adam Peterman (2022) und Benjamin Roubiol (2023) sowie der Long Trail-Siegerin Marion Delespierre (2023). Im Classic-Wettbewerb mit dabei ist auch Allie McLaughlin, die 2022 Gold im Vertical gewonnen hatte. In einem historischen Kontext nicht vergessen dürfen Francesco Puppi und Jim Walmsley, Short Trail-Weltmeister 2017 respektive 2019, sowie die zweifache Classic-Titelträgerin (2019, 2023) Grayson Murphy.

Text: Sergio Mayayo Garcia, Egon Theiner
Bilder: WMTRC 2023 Innsbruck-Stubai, WMTRC 2022 Chiang-Mai
WMTRC 2025-Website: https://canfrancpirineos2025wmtrc.com/

UPHILL: GELINGT KIPNGENO DER DRITTE WMTRC-SIEG?

Die Strecke: Nur 7 km lang, aber mit 1.000 Höhenmetern. Ein Aufstieg ohne Verschnaufpause, der im grünen und freundlichen Tal von Canfranc Estación beginnt und gnadenlos bis in die alpinen Gefilde der Moleta hinaufsteigt. Reine Steigung: vom Fluss bis zu den Wolken. In dieser vertikalen Disziplin kehrt der Kenianer Patrick Kipngeno (im Bild) zurück, der Herr und Meister des Uphill. Gold in Thailand 2022, Gold in Innsbruck 2023… jetzt strebt er 2025 den Hattrick an.

An seiner Seite steht seine Landsfrau Philaries Kesang, Silbermedaillengewinnerin der Frauen in Innsbruck 2023, die mit Hunger auf mehr zurückkehrt. Die Kenianerin war die Entdeckung in Österreich und geht nun mit dem Selbstbewusstsein, zu den Besten der Welt zu gehören, nach Canfranc. Ebenfalls zurück ist die Schweizerin Maude Mathys, Bronzemedaillengewinnerin in Thailand 2022, Läuferin mit alpiner Finesse und eine der lebenden Legenden der Weltmeisterschaft.

Trotz der Abwesenheit der aktuellen Weltmeisterin, der Österreicherin Andrea Mayr, Silbermedaillengewinnerin 2022 und Goldmedaillengewinnerin 2023, ist die Liste der Anwärterinnen auf Gold beeindruckend. Die US-Amerikanerin Grayson Murphy, Bronzemedaillengewinnerin 2023, wird ebenfalls dabei sein… allerdings beim Short Trail, was neue Fragen über die Podestbesetzung der Frauen beim Vertical aufwirft.

Aufgepasst auf:
Männer: Patrick Kipngeno (KEN), Richard Omaya Atuya (KEN), Christian Allen (USA), Remi Bonnet (SUI), und die Läufer aus Uganda
Frauen: Scout Adkin (GBR), Philaries Jeruto Kisang (KEN), Nina Engelhard (GER)

CLASSIC: GEWINNT KENIA MIT KIRIAGO?

Die Strecke: 14 km und 750 Hm, kräftezehrendes Gelände durch die Wälder von Canfranc, mit kurzen, extrem steilen Anstiegen, technischen Downhills und einer Strecke, die keine Verschnaufpause zulässt. Hier gewinnt man nicht, man überlebt nur schneller als die anderen.

Der Classic der Weltmeisterschaft war schon immer jene Disziplin, in der Geschwindigkeit und Berge aufeinanderprallen. 2025 wird es noch offener sein, insbesondere in der Frauenkategorie. Warum? Weil die Stars von Innsbruck 2023, Grayson Murphy und Tove Alexandersson, beschlossen haben, zum Short Trail zu wechseln. Ein strategischer Schachzug, der den Classic seiner Siegerin und Vizemeisterin beraubt und eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet.

Auch bei den Männern macht sich der Generationswechsel bemerkbar. Der Kenianer Ombogo Philemon Kiriago, Silbermedaillengewinner in Innsbruck, kehrt zurück und hat nur eines im Blick: Gold. Sein aggressiver Stil verspricht ein spektakuläres Duell mit den Europäern.

Aufgepasst auf:
Männer: Ombogo Philemon Kiriago (KEN), Alejandro Garcia (ESP), Dominik Rolli (SUI) und die Läufer aus Uganda
Frauen: Scout Adkin (GBR), Gloria Chebet (KEN), Susanna Saapunki (FIN) und die Läuferinnen aus Uganda

SHORT TRAIL: STIAN ZUM DRITTEN, ODER WER ANDERER?

Die Strecke: 45 km mit 3.600 Hm. Ein gewaltiger Marathon, der eher einem kurzen Ultra-Lauf als einem klassischen Alpenmarathon ähnelt. Luftige Kämme, lange Downhills und technisch anspruchsvolle Passagen im Hochgebirge machen diese Strecke zu einem Monster aus Schönheit und Schmerz. Während Kipngeno beim Uphill seine dritte Goldmedaillen anstrebt, ist Stian Angermund (im Bild) der Protagonist beim Short Trail. Der Norweger wurde bereits 2022 in Thailand und 2023 in Innsbruck als Sieger gewürdigt – keine Frage, was ihn in Canfranc antreibt.

Zu seinen Herausforderern gehören der Brite Thomas Roach, Silbermedaillengewinner in Innsbruck, und der Italiener Luca del Pero, Bronzemedaillengewinner im selben Jahr. Beide wissen, wie es ist, auf dem Podium zu stehen, und kommen mit großer Motivation.

Bei den Frauen wird es ein spannendes Duell geben. Die Rumänin Denisa Dragomir, Weltmeisterin 2022, will ihren Thron zurückerobern. Ihr gegenüber stehen die Siegerin von 2023 – Clementine Geoffray, und ein phänomenales Schweizer Trio: Judith Wyder und Therese Leboeuf, Silber- und Bronzemedaillengewinnerinnen von 2023, sowie die legendäre Maude Mathys, die mit Platz drei beim OCC in Chamonix bewiesen hat, dass sie auch längere Strecken kann.

Hinzu kommt die doppelte Unbekannte Grayson Murphy und Tove Alexandersson, die nach Gold und Silber beim Classic 2023 ihr Glück auf der Langstrecke versuchen wollen. Ein mutiger Schritt, der großartig ausgehen kann – oder auch nicht.

Aufgepasst auf:
Männer: Thomas Cardin (FRA), Alain Santamaria (ESP), Daniel Pattis (ITA), Stian Angermund (NOR)
Frauen: Judith Wyder (SUI), Clementine Geoffray (FRA), Sara Alonso (ESP), Denisa Dragomir (ROM)

LONG TRAIL: ROUBIOL? PETTERMAN? MINOGGIO?

Die Strecke: 80 km und 6.000 Hm. Reines Hochgebirge mit endlosen Pässen, späten Schneefeldern und Downhills, die für schwarze Zehennägel sorgen werden: Hier ersetzt das Epische die Geschwindigkeit.

Der Long Trail von Canfranc-Pirineos 2025 wird ein Kampf der Titanen. Bei den Männern treten die beiden bisherigen Weltmeister gegeneinander an: der US-Amerikaner Adam Peterman (Gold 2022) und der Franzose Benjamin Roubiol (Gold 2023). Beide haben sehr unterschiedliche Stile. Peterman beherrscht das gleichmäßige Tempo, den langen Schritt und die Fähigkeit, Kilometer mit Beständigkeit zu verschlingen. Roubiol verfolgt die Strategie, zu leiden, jeden Anstieg wie ein Schachspieler zu meistern und dann zuzuschlagen, wenn alle anderen schwächeln.

Zu ihnen gesellt sich der Italiener Andreas Reiterer, Bronze 2022 und Silber 2023. Er hat zwei Podiumsplätze in Folge erreicht, wird es dieses Jahr Gold für ihn geben? Und Vorsicht vor dem Slowaken Peter Frano, Bronze in Innsbruck-Stubai.

Für zusätzliche Spannung sorgen die Debütanten bei der Weltmeisterschaft über diese Distanz. Der Italiener Francesco Puppi, Vizemeister des Short Trail 2022, tritt über 80 km – noch frisch ist die Erinnerung an seinen grandiosen Sieg beim CCC Ende August.

Noch medienwirksamer ist die Teilnahme des Weltstars Jim Walmsley, der quasi schon alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, WM-Titel (2019) inklusive. Aber: Die technische, schwierige Strecke wird ihm und seinen Qualitäten wohl eher nicht entgegenkommen.

Bei den Frauen haben wir zwei Vizemeisterinnen – die Schwedin Ida Nilsson (Silber 2022) und die Deutsche Katharina Hartmuth (Silber 2023) – am Start, aber vor allen kommt jene zurück, die in Innsbruck-Stubai vor zwei Jahren Gold gewann. Marion Delespierre gehört wieder zum Favoritenkreis, so, wie es auch Katie Schiede tut.

Aufgepasst auf:
Männer: Benjamin Rubiol (FRA), Cristian Minoggio, Francesco Puppi, Andreas Reiterer (alle ITA)
Frauen: Marion Delespierre (FRA), Katie Schide (USA), Fabiola Conti (ITA), Katharina Hartmuth (GER)

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