Premiere im Süden Italiens: Puglia by UTMB (7.–9. November 2025) führt von der UNESCO-Stadt Matera durch den Regionalpark Terra delle Gravine bis an die Küste des Ionischen Meeres. Schluchten, Karststufen, Felsen und Singletrails prägen die fünf Distanzen von 10 KM bis 144 KM. Mediterranes Klima, windoffene Plateaus und sandiger Untergrund verlangten den Athlet:innen am Ende des Jahres nochmal alle Fertigkeiten ab.
Der neue Stopp im UTMB-Kalender verbindet kulturhistorische Kulissen mit einem schnellen, aber tückischen Streckencharakter. Markant sind die langen „Gravine“ – tiefe, canyonartige Einschnitte –, die in Kombination mit verwachsenen Pfaden und klaren Kanten ständige Rhythmuswechsel erzwingen. Matera (Start der 100-Meilen-Strecke) liefert ein spektakuläres Nachtstart-Setting, der Zielbogen steht strandnah in Castellaneta Marina. Die Renntage sind so getaktet, dass die „großen“ Formate (100 M, 100 K, 50 K) internationale Athlet:innen anzogen (mitunter wegen der Qualifier für die UTMB Finals 2026), während 35 K und 10 K starke regionale Community-Felder hatten (die dennoch mit Big Names wie Petter Engdahl glänzten). Die Stimmung? internationales Aufbruchgefühl zum Saisonende, lautstarkes Publikum in den Ortsdurchfahrten und Ruhe, sobald die Strecke in die Schluchten abtaucht.
“Zwischen Geschichte und wilder Natur – diese neue Route belohnt jeden sauberen Schritt.”
– Rennmoderation vor Ort
I Sassi di Matera 140 KM (144 KM/3 800 HM)
Start am Freitag 22:00 Uhr in Matera: Vom städtischen Pflaster geht es rasch in Fels- und Schottertrails, wo sich eine Männer-Spitzengruppe formiert. Der spätere Sieger Causidis hatte eine klare Taktik: nicht mit Attacken, sondern über konstantes, fehlerfreies Tempo und effiziente Stopps in den Labestationen baute er nach und nach den Vorsprung auf mehr als 30 Min aus. In der zweiten Nachtphase verteidigt er die Führung souverän. Bei den Frauen setzt sich Anastasia Davydova früh ab und ließ an ihrer Dominanz keinen Zweifel. Am Ende mehr als 3 Stunden Vorsprung sprechen für sich. Dahinter kämpft Shari Wilken (GER) um Platz zwei und löst sich mit der Zeit von der dritten Frau Karolina Obstój.
Sieger:innen und Podien
Frauen
🥇 Anastasia Davydova – 16:35:08
🥈 Shari Wilken (GER) – 19:45:34
🥉 Karolina Obstój (POL) – 20:50:51
Männer
🥇 Marek Causidis (CZE) – 13:36:37
🥈 Davide Cheraz (ITA) – 14:09:16
🥉 André Jonsson (SWE) – 14:25:11
Le Maioliche di Laterza 85 KM (85 KM/2 000 HM)
Der Samstag gehört dem 100-K-Format: Welliges Profil, gut laufbarer Untergrund – ideal für Läufer:innen mit hohem Grundtempo. Die Männer-Spitze bleibt lange kompakt, ehe die Entscheidung auf einem längeren Downhil fällt. Hinter dem norwegischen Sieger matchen sich Andreas Reiterer und Tobias Baggenstos. Auf Rang 4 läuft Dominik Matt bei seinem Widereinstieg ein starkes Rennen. Bei den Frauen kontrolliert Daniela Rota (ITA) das Rennen von vorne: Sie setzt sich bereits vor Halbzeit an die Spitze, bleibt an den Labestationen zügig und verliert nirgends unnötig Zeit. Hinter ihr kann sich die Schweizerin Caroline-Claudia Erhart für Sorcha Loughnane aus Irland durchsetzen.

Sieger:innen und Podien
Frauen
🥇 Daniela Rota (ITA) – 08:56:48
🥈 Caroline-Claudia Erhart (SUI) – 09:05:53
🥉 Sorcha Loughnane (IRL) – 09:08:11
Männer
🥇 Fredrik Bruseth Toreli (NOR) – 07:10:38
🥈 Andreas Reiterer (ITA) – 07:20:20
🥉 Tobias Baggenstos (SUI) – 07:20:57
Castellaneta Underground Trail 50 KM (50 KM/1 000 HM)
Der Sonntag beginnt mit einem dramaturgischen Leckerbissen: Start in Castellaneta, die Wege gehen durch Felskammern, steinerne „Kirchen“ und kurze unterirdische Wege – und immer wieder kurze, „rollende“ Wellen, die die Spitze zügig durchlaufen muss um dranzubleiben. Ein frühes High-Tempo-Trio bestimmt das Geschehen. Entscheidend wird ein längerer Downhill auf dem recht losen Untergrund: Wer hier „frei laufen“ kann, verschafft sich Polster für die finale Küstenpassage – die mit Sand als Untergrund nochmal so richtig Energie zieht.
Daniel Pattis kann sich hier knapp aber doch vor Mattia Bertoncini und Riccardo Borgialli auf dem rein italienischen Podium bei den Herren durchsetzen. Bei den Damen ist es ähnlich knapp aber internationaler mit der Siegerin Margherita Vitali vor Ioana-Mădălina Amariei aus Rumänien und Sofiia Porokhnavets aus der Ukraine. Mit 3 bzw. 8 Minuten zwischen erstem und dritten Platz zeigt sich auch hier die unglaubliche Dichte in diesen Distanzen.

Sieger:innen und Podien
Frauen
🥇 Margherita Vitali (ITA) – 04:21:20
🥈 Ioana-Mădălina Amariei (ROU) – 04:23:43
🥉 Sofiia Porokhnavets (UKR) – 04:24:37
Männer
🥇 Daniel Pattis (ITA) – 03:43:10
🥈 Mattia Bertoncini (ITA) – 03:45:27
🥉 Riccardo Borgialli (ITA) – 03:51:46
Ginosa RivoltaTrail 35 KM (35 KM/350 HM)
„Kurz & scharf“: Der 35er ist laufbar, aber durch die Gravine-Querungen nicht trivial. Gleich nach dem Start wird das Tempo verschärft. Petter Engdahl (SWE) nutzt die Traverse vor dem ersten längeren Downhill, um sich vom Feld zu lösen. Bei den Frauen beginnt Elísa Kristinsdóttir (ISL) ebenfalls sehr offensiv, verteidigt ihren Vorsprung über die welligen Mittelstücke und überrascht mit Gesamtrang 3 – ein seltener „Overall-Podium“-Coup in einem gut besetzten Feld.
Sieger:innen und Podien
Frauen
🥇 Elísa Kristinsdóttir (ISL) – 02:36:48
🥈 Nora Serres (NOR) – 02:49:01
🥉 Aifer Ibadula (ROU) – 03:00:29
Männer
🥇 Petter Engdahl (SWE) – 02:23:44
🥈 Nicholas Bouchard (ITA) – 02:32:37
🥉 Victor Durande (FRA) – 02:36:56
Abseits der Elite wurde von Unstimmigkeiten in der Kommunikation von Cut-Off-Zeiten berichtet. Der mediterane Herbslauf ist sicherlich gekommen um zu bleiben, hat aber in den kommenden Jahren auch die Chance noch professioneller zu werden.
Ergebnisliste: https://live.utmb.world/puglia/2025 | Veranstalterseite: https://puglia.utmb.world
