DJs, 30 Drohnen und eine Zeltstadt im Nirgendwo – das ist ULTRA GOBI

von Egon Theiner (Text und Bilder) aus der Wüste Gobi

Das sind Bilder, die man selten, wenn überhaupt, zu sehen bekommt: 5.000 Läufer bereiten sich auf ein Ereignis vor, das ihr Leben verändern und sicherlich ihr Selbstbewusstsein stärken könnte. Drei Stunden vor dem Start heizen DJs den Läufern ein. Videografen
und Fotografen tummeln sich in Scharen in der Menge. Und dann, als die Veranstaltung
pünktlich beginnt, stehen über 30 Kameradrohnen in der Luft.

ULTRA GOBI 2025 begann heute (1. Oktober) planmäßig mit den ersten Wettkämpfen, aber beim „Erlebnistag” ging es nicht unbedingt um die Ergebnisse. Stattdessen war es spannend, das geordnete Chaos zu beobachten. Jede teilnehmende Arbeitsgruppe hat ihre eigene Farbe: Grün steht beispielsweise für Medienfachleute und Blau für Freiwillige.
Es wurden rund 400 Freiwillige benötigt, und 800 Personen bewarben sich, um
mitzumachen.

Eine der Glücklichen ist Lnying, eine Zahnärztin aus Shandong, die sich von ihrer Arbeit in einem Krankenhaus in Chengdu freigenommen hat, um eurneut hier sein zu können. „Ich mag den Geist der Veranstaltung und möchte meinen Teil zum Erfolg beitragen.“ Vielleicht wird sie bei einer der nächsten Ausgaben selbst antreten. Linying absolviert den Halbmarathon in weniger als 90 Minuten und den ganzen Marathon in weniger als vier Stunden. „ULTRA GOBI motiviert und inspiriert zu einem gesunden Lebensstil!“

Huang Jiang, ebenfalls aus Chengdu, ist im Team UESTC und von Beruf Datenanalyst. Heute jedoch schwitzt er sich bei 30 °C durch die erste von vier Etappen des 121 km langen Teamwettbewerbs. „ULTRA GOBI ist eine großartige Erfahrung; es ist jeden Tropfen Schweiß wert“, sagt er. Er und seine Kollegen haben große sportliche Ambitionen: „Wir wollen in die Top Ten kommen!“

Das Ziel des ersten Tages liegt mitten im Nirgendwo, wo für die 5.000 Teilnehmer eine Zeltstadt errichtet wurde. Dazu gehören Restaurants, Aktivitätsbereiche und alles andere, was man brauchen könnte. Spektakuläre Bilder werden auch hier von Kameradrohnen aufgenommen. Und das ist erst der Anfang der Reise.

Aaron Kubala, der Mann für die 400?

Mit einem ITRA-Wert von 645 kann man sagen, dass diese Zahl seinen Leistungen nicht gerecht wird. Vor zwei Jahren wurde Aaron Kubala Dritter beim MOAB 240 und letztes Jahr gewann er den Coyote Two Moon 100. Allerdings fiel er dieses Jahr wegen einer Bein- und Hüftverletzung vier Monate lang aus. Der 30-jährige Amerikaner aus San Francisco freut sich auf den ULTRA GOBI 400, der am Freitag, dem 3. Oktober, um 21:30 Uhr Ortszeit startet. „Ich spiele auch Klavier. Wenn ich eine Parallele ziehen müsste, würde ich sagen, dass das Rennen das Konzert ist. Alles, was davor passiert, ist in beiden Fällen Übung, Training und Vorbereitung.“

Kubala schätzt, dass er etwa 30.000 Kalorien (von 50.000 mitgebrachten) in Form von Gels und fester Nahrung zu sich nehmen wird. Er hat vier Paar Schuhe dabei, die Pflichtausrüstung sowieso, darunter einen Schlafsack, Kleidung für Sommer und Winter, und Stöcke: „Diese werde ich aber wohl kaum brauchen.“

„Mein Ziel ist es, die Ziellinie in 65 Stunden zu erreichen“, sagt Aaron Kubala. „Ich möchte in der zweiten Nacht eineinhalb Stunden schlafen, und dann nicht mehr während des Rennens.“ Das sollte genug Zeit für eine Top-Platzierung oder sogar den Sieg sein. Kubala weiß jedoch auch, dass Rennen dieser Art vor allem lang sind. „Es kann viel passieren, und man muss die Dinge einfach so nehmen, wie sie kommen.“

Was wäre, wenn er nicht ins Ziel käme? Wie würde er sich dann fühlen? Der Ultraläufer lacht. „Sicher, das könnte passieren, vor allem wenn ich an meine Verletzung zurückdenke. Aber es wäre das erste Mal in meiner Karriere, dass ich ein did not finish verzeichnete…“

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