Eines der aktivsten Wocheneden im Trailkalender ließ keine Wünsche offen. Gefühlt waren alle Topstars bei einem Wettkampf im Einsatz.
Marathon du Mont-Blanc
Marathon du Mont-Blanc ist ein absolutes Highlight im Frühsommer.
Ein unglaublich dichtes Starterfeld und wahnsinnig hohe Temperaturen garantierten ein hochspannendes Rennen.
Ezequiel Rutto sah lange nach dem künftigen Sieger aus, wurde aber am letzten Anstieg nach La Flegere von dem Belgier Raoul Raus, der als Überraschung des Wettkampfs in Erscheinung getreten ist, dem Franzosen Thomas Cardin und dem wieder ins Renngeschehen einsteigenden Davide Magnini eingeholt. Davide Magnini hat dann als zweiter den Downhill begonnen, konnte dann seine überragenden Downhillfähigkeiten ausspielen und gewann das Rennen.
Raoul Raus konnte sich vor Thomas Cardin durchsetzen und Ezequiel belegte am Schluss Rang 4.
Der Österreicher Hans-Peter Innerhofer konnte lange in den Top 10 mitlaufen, musste sich am Ende mit Platz 16 begnügen, hat aber trotzdem eine beeindruckende Leistung gezeigt.
Magninis Sieg markiert eine beeindruckende Rückkehr: Nach zwei schwierigen Jahren zeigte er genau dort seine Klasse, wo er 2019 ebenfalls triumphierte.
Die Kenianerin Joyline Chepngeno dominierte das Rennen: Sie verteidigte ihren Vorsprung im finalen Downhill und erreichte das Ziel in circa 4 h 15 min. Judith Wyder aus der Schweiz, die 2024 schon siegte, lief ein starkes Comeback und kämpfte sich bis Rang 2, dicht gefolgt von der Britin Naomi Lang, die Rang 3 belegt. Die beiden Verfolgerinnen konnten im letzten Downhill das Loch zur Siegerin fast noch schließen und hielten die Spannung bis zur Ziellinie hoch.
Western States 100
„Die sind am Anfang so schnell ausgelaufen, dass ich mir dachte, genießt doch die Umgebung […] lauft nicht so schnell.“ – Kilian Jornet im Ziel
Der Western States 100 hat auch dieses Jahr wieder abgeliefert. Berüchtigt für extreme Hitze, schnelle Trails und fast 5 500 hm Anstieg, bot er packende Duelle, einen unglaublich hohes Starttempo und mit Caleb Olsen und Abby Hall zwei überglückliche Sieger.
Caleb Olson gewann das Rennen in eindrucksvollen 14:11:25, nur knapp 2 Minuten langsamer als der Streckenrekord. Nur wenige Minuten dahinter konnte Chris Myers Rang 2 absichern und den Altmeister Kilian Jornet auf Abstand halten. Olson und Myers waren das ganze Rennen über in den Topplätzen zu finden, Jornet war zwischenzeitlich sogar knapp aus den Top 10 draussen, konnte sich aber mit Routine zurückkämpfen.
Im Ziel scherzte er im Interview: „Die sind am Anfang so schnell ausgelaufen, dass ich mir dachte, genießt doch die Umgebung […] lauft nicht so schnell.“
Die Mitfavoriten Vincent Bouillard und David Roche mussten leider frühzeitig aussteigen.
Hannes Namberger und Johannes Obermüller konnten aus deutscher Sicht überzeugen. Lange lief Namberger mit in den Top 10, musste der Hitze Tribut zollen, kämpfte sich aber am Ende mit letzter Kraft auf Rang 11. Knapp dahinter auf Rang 15 konnte der Bayer Johannes Obermüller mit einer Top-Performance überzeugen.
Bei den Damen hat es leider Rosanna Buchauer mit einer Magenleiden erwischt und sie musste im ersten Viertel bereits aufgeben. Die lange um den Sieg mitlaufende Ida Nillson wurde vierte und reite sich hinter dem Siegertrio ein. Abby Hall setzte sich souverän durch und gewann den prestigeträchtigen Wettkampf. Sie verwies Fu-Zhao Xiang und Marianne Hogan auf die Ränge.
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Lavaredo Ultratrail
Im UTMB Zirkus gab es mit dem Lavaredo Ultratrail noch eine zweite Vorstellung.
Die Königsdisziplin ist hier der 120 km Lauf, aber auch die kürzeren Rennen hatten Weltklasseformat.
Der prestigeträchtige 120er mit knapp 6000 Höhenmetern führt durch die Dolomiten und begeistert Fans wie Athlet:innen gleichermaßen. Steil – technisch – spektakulär.
Ben Dhiman aus den USA liefert eine makellose Vorstellung ab und entscheidet das Rennen mit einem neuen Streckenrekord in 11:49:16 Stunden für sich. Damit verbesserte der den bisherigen Rekord von Hannes Namberger nochmal deutlich. Dahinter folgen in schneller Folge Raul Octaviu Butaci und Andreas Reiterer, der den Lavaredo endlich richtig stark abschliessen konnte.
Das Damenrennen war fest in der Hand der GOAT Courtney Dauwalter. Im Ziel hatte sie 30 Minuten Vorsprung vor Alyssa Clark. Dahinter konnte sich Karolina Wierzchowiak mit einem beherzten Finale den dritten Platz holen.
Bei der Distanz über 80k konnte Drew Holmen den Sieg einfahren. Knapp dahinter mit einer absoluten Weltklasseperformance kam Dominik Matt als zweiter ins Ziel. Noah Williams komplettierte das Bild als dritter.
Bei den Damen stand Anna Tarasova vor Yngvild Kaspersen und Marion Delespierre Mauppin auf der obersten Stufe des Podests. Auch hier hielten sich die Zeitabstände in recht engen Grenzen und es bestätigte sich einmal mehr, dass es beim Lavaredo keine schlecht besetzten Distanzen gibt.
So sicherten sich Franzesco Puppi in 4:02:31 und Toni McCann in 4:45:12 die 50er Distanz und unterstrichen damit ihr Hochform.