Wie der Weltmarkführer vom Lindkogeltrail profitiert

Der Lauf vor den Toren Wiens ist kein Mega-Event. Trotzdem sponsert Trailrunning-Weltmarktführer Salomon das Rennen. Warum eigentlich?

Auch wenn es mit den Teilnehmerzahlen nahezu stetig bergauf geht – der Salomon Lindkogeltrail mit Start und Ziel in Bad Vöslau bei Wien ist auch nach neun Auflagen immer noch kein Mega-Event, sondern eine charmante Veranstaltung, die sich von 300 auf 1300 Teilnehmer gesteigert hat und bei der vier Distanzen (10 km, 21,5 km, 34 km und 54,5 km) zur Wahl stehen. Seit der ersten Auflage als Namenssponsor dabei: Salomon, der Weltmarktführer im Trailrunning-Bereich. Stellt sich die Frage: Was hat eine globale Outdoor-Sports-Marke von einem Rennen wie dem Lindkogeltrail im Flachland Ostösterreichs? 

Da ist zum einen die geografische Lage vor den Toren der Millionenstadt Wien. „Das spielt natürlich eine Rolle, weil wir hier potenziell sehr viele Leute erreichen können“, sagt Tobias Bogner. Der ehemalige deutsche Skispringer ist jetzt Marketing Manager Running bei Salomon Österreich. „Auch die Logistik ist hier einfacher zu handeln als irgendwo in den Bergen“, sagt er. Im Vorfeld hat er ein Event für die Presse und eines für Laufsport-Händler organisiert.

Neben der günstigen Lage spielt der Zeitpunkt Ende März eine wesentliche Rolle. „Der zeitliche Rahmen ist perfekt“, sagt Bogner. „Das ist das Saison-Opening für uns. Jetzt geht es los, alle sind heiß auf Trailrunning. Außerdem können wir in Bad Vöslau neben den Trail auch die Gravel-  und Straßen-Produkte präsentieren.“ So früh in der Saison vor Ort als Marke präsent zu sein, beeinflusse auch die Kaufentscheidung. „Weil der Lindkogeltrail auch nicht das Hardcore-Ultra-Event ist, wo viele sehr ambitionierte Läufer am Start stehen, die oft schon sehr auf Marken und Produkte versteift sind.“

Salomon rückt auch mit einem großen Sortiment an Test-Material an. Das Wichtigste für uns ist, dass die Leute unsere Produkte wirklich erfahren können“, erzählt Bogner weiter. „Wir haben vier Testsätze von vier verschiedenen Modellen und wer möchte kann die unteren beiden Distanzen 10 und 21 im Rennen laufen und dann wieder zurückbringen. Die wenigsten kommen danach, bringen den Schuh zurück und sagen, dass sie nie wieder damit laufen wollen.“

Beim Presse- und Händler-Event stellt Salomon den neuen Gravel-Schuh vor, der sozusagen die eierlegende Wollmilchsau sein soll und auf der Straße und im einfacheren Gelände gleichermaßen gut funktionieren soll. Auch Salomon will also auf dem Gravel-Trend, der vom Radsport kommt, mitschwimmen und die Produktpalette ausdifferenzieren. Dahinter steckt auch der Gedanke, das Kundenpublikum von Trail über Gravel an die Straßenschuhe heranzuführen, wo der Absatzmarkt allen Steigerungen der letzten Jahre zum Trotz immer noch ein Vielfaches vom Trailmarkt beträgt.

Last but not least stimmt die Kosten-Nutzen-Rechnung bei einem Event wie dem Lindkogeltrail. „Denn wie viele Leute wissen bei einem großen City-Lauf schon, welche Brand ihn sponsert?“, fragt Bogner und bringt ein plastisches Beispiel aus seiner Vergangenheit im Sportmarketing. „Da glaubten in einer Umfrage einmal der Großteil der Befragten, dass Milka Hauptsponsor der Vierschanzentournee ist, weil Martin Schmitt damals mit dem lila Helm gesprungen ist.“ Mehr als eine gewisse Strahlkraft innerhalb der Bubble sei also auch mit einem Mega-Event nicht zu erreichen. „Und man darf auch den Lindkogeltrail nicht kleinreden. Es gibt UMTB World Series Rennen da stehen nur 100 Leute am Start.“ Bogner und Salomon schätzen auch die Zusammenarbeit mit Organisator Jürgen Smrz. „Er ist ein absoluter Profi und weiß, was er macht und da stimmen die Basics. Die Strecken sind cool, für die Läufer ist alles da, was man braucht, und wenn wir noch dabei sind, ist das Tüpfelchen drauf.“

Für Bogner stellt sich die Frage also gar nicht, warum eine Marke wie Salomon eine relativ kleine Veranstaltung unterstützt. „Man sich sogar fragen: Muss es das Event im hintersten Tiroler Tal sein? Weil der Aufwand ist riesengroß für uns und steht oft gar nicht dafür.“  Der Mix mache es. Von den Golden Trails World Series, über den Mayrhofen Ultraks und dem Trailrunning Festival bis eben zum Lindkogeltrail.

Hier geht es zum “Lauf Alter”-Podcast und zum Gespräch mit Lindkogel-Organisator Jürgen Smrz: https://rss.com/podcasts/laufalter/1899212

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