Die Golden Trail World Series macht im Baskenland Zwischenstation und es verbindet sich der „Formel 1 Zirkus“ des Trailrunnings mit der unglaublich inbrünstig gelebten Liebe der Spanier mit dem Berglaufsport.
Die Vorgeschichte
Bei richtig guten Laufbedingugnen ging am 25.05 die 24.ten Auflage des prestigträchtigen Tradtionsrennens im Baskenland über die Berge. Aus mehr als 10.000 Bewerbungen konnten sich etwas mehr als 500 an sich und der Strecke messen. Unter ihnen auch die Eliteläufer der Golden Trail World Series und die brutal starken lokalen Bergläufer Spaniens.
Männer-Rennen: Neue Gesichter, alte Stärke
Nach seinem zweiten Platz im Vorjahr galt Elhousine Elazzaoui als Top-Favorit – gerade in Abwesenheit von Kilian Jornet. Doch auch Daniel Pattis, in der Skyrunning-Szene längst kein Unbekannter, war nicht zu unterschätzen. Und dann war da noch der zurückgekehrte Stian Angermund, der sich mit einem guten Ergebnis wieder ins Rampenlicht bringen wollte – und musste.
Frauen-Rennen: Dichtes Feld mit spanischer Offensive
Noch enger war das Feld bei den Frauen. Die Zweitplatzierte des Vorjahres, Malen Osa, traf erneut auf die Vorjahressiegerin Sylvia Nordskar. Dazu kam die Rückkehr der technisch brillanten Judith Wyder, deren Downhill-Fähigkeiten gefürchtet sind. Die spanische Rakete Sara Alonso sowie mehrere international (noch) unbekannte Spanierinnen, die traditionell in ihrem Heimrennen über sich hinauswachsen, rundeten ein hochklassiges Starterfeld ab. Alles in allem: eine hochspannende Mischung für ein glorreiches Rennen.
Rennverlauf Männer
Direkt nach dem Start setzte sich Andreu Blanes überraschend an die Spitze – ein 2:09-Marathonläufer, den wenige auf der Rechnung hatten. Dahinter folgten die üblichen Verdächtigen: Daniel Pattis, Elhousine Elazzaoui und andere Elite-Athleten, die das Tempo mitgingen – wenn auch mit leichtem Rückstand. Stian Angermund war hier in der zweiten Verfolgergruppe mit etwas Rückstand, den er im weiteren Rennverlauf nicht mehr aufholen konnte, aber immer in den Top10.
Etwa zur Hälfte des Rennens schlossen Pattis und Elazzaoui zur Spitze auf, und das Trio bestimmte fortan das Tempo. Spätestens beim Aufstieg zum zweiten Gipfel setzte sich Elazzaoui mit einem starken Antritt ab. Im Downhill – einer seiner Spezialdisziplinen – ließ er niemanden mehr herankommen. Auch wenn seine Zeit einige Minuten über dem Streckenrekord von Kilian Jornet lag, bewies er erneut, dass er auf technisch anspruchsvollem Terrain einer der besten der Welt ist.
Andreu Blanes und Daniel Pattis folgten auf den Plätzen zwei und drei – beide sichtbar zufrieden im Ziel, als hätten sie das Rennen gewonnen.
Stian Angermund konnte mit einem Top-Ten-Ergebnis ein starkes Comeback feiern und legte damit den Grundstein für eine mögliche zweite Karriere.
(c) Foto: carrerasdemontana
Rennverlauf Frauen
Bei den Frauen machte Sara Alonso von Anfang an Ernst. Bereits am ersten Anstieg setzte sie sich an die Spitze des Feldes – entschlossen, diesmal ganz oben zu stehen.
Dahinter formierte sich ein starkes Verfolgerfeld, angeführt von Judith Wyder. Bis zur Mitte des Rennens hatte Alonso bereits einen Vorsprung von fünf Minuten herausgelaufen.
Auf den Plätzen zwei bis fünf entwickelte sich ein harter Kampf mit zahlreichen Positionswechseln. Erst im langen Downhill Richtung Ziel sortierte sich das Feld allmählich.
Judith Wyder holte im Downhill stark auf und verkürzte den Rückstand auf Alonso auf 2 Minuten und 30 Sekunden. Malen Osa konnte sich am letzten Abschnitt etwas absetzen und sicherte sich damit ihre zweite Podiumsplatzierung bei diesem prestigeträchtigen Rennen.
Für viele spanische Läuferinnen ist Zegama das, was für andere der UTMB ist – ein Lebenstraum. Sara Alonso ist an diesem Tag am Ziel ihrer Träume angekommen.
Stimmung & Technik
Trotz der schwierigen Netzabdeckung gelang es den Veranstaltern erneut, die unglaubliche Stimmung der Fanzonen und die Spannung des Rennens einzufangen und zu übertragen.
Für die Zukunft wäre es wünschenswert, wenn – insbesondere bei Top-Athlet:innen – GPS-Tracker flächendeckender eingesetzt würden. Das würde auch bei fehlendem Livestream für bessere Zwischenstands-Updates sorgen.
Top 3 – Männer & Frauen
Platz | Männer | Zeit | Frauen | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | Elhousine Elazzaoui (MAR) | 3:43:28 | Sara Alonso (ESP) | 4:27:25 |
2 | Andreu Blanes Reig (ESP) | 3:50:53 | Judith Wyder (SUI) | 4:29:47 |
3 | Daniel Pattis (ITA) | 3:51:40 | Malen Osa Ansa (ESP) | 4:31:18 |